Mehr Beachtung für die Geburtshilfe

Geburtshilfe ist ein Frauenthema und hat für mich als familien- und frauenpolitische Sprecherin eine wichtige Bedeutung. Für mich persönlich heißt das auch, dass ich meine politischen Schwerpunkte in einem einzigen Thema vereinen kann. Denn vor dem Gesichtspunkt der flächendeckenden Versorgung kommt auch der Aspekt der ländlichen Räume zum Tragen.

Vor einiger Zeit bin ich mit Vertreterinnen des Hebammenlandesverbandes Rheinland-Pfalz ins Gespräch gekommen. Der Verband bündelt landesweit Ressourcen und vertritt Hebammen beispielsweise bei politischen Interessen und steht für die Belange der Hebammen in Lehre, Wissenschaft oder im beruflichen Kontexten ein. Der Hebammenverband setzt sich für eine bessere Versorgung für werdende Eltern und Familien ein, für ein echtes Wahlrecht für werdende Mütter und für gute Arbeitsbedingungen für die Hebammen. Ihre Arbeit kommt also allen Beteiligten zu Gute.

Schwangere brauchen Zugang zu Geburtshilfe einerseits und auch Beratung andererseits. Selbst in dicht besiedelten Gebieten gibt es häufig nicht genügend Hebammen und Beratungsangebote. Familien und Alleinstehenden fehlt es an Anlaufstellen. Die Folge ist eine unzureichende Begleitung der Schwangerschaft ohne genügend Zeit, sich um individuelle Bedürfnisse zu kümmern. Die Geburtenzahlen in den einzelnen Geburtskliniken steigen, Schwangere werden häufiger in unterbesetzten Kreissälen betreut, nicht selten wird von psychischen wie physischen Gewalterfahrungen berichtet.
Probleme sind die fehlenden Fachkräfte, erschwerte Arbeitsbedingungen und die diskriminierenden Fallpauschalen bei Geburten für die Krankenhäuser.

Seit Kurzem gibt es in Rheinland-Pfalz zwei neue Anlaufstellen, um die Situation der Schwangerenversorgung zu verbessern:

Anfang des Monats eröffnete die neue Hebammenzentrale für die Stadt Mainz und den Kreis Mainz-Bingen. Sie liegt in der Trägerschaft von profamilia und ist auch dort mit ihrem Internetauftritt zu finden. Sie wird durch das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Mainz und den Kreis Mainz-Bingen gefördert und ist zunächst für eine Laufzeit von drei Jahren vorgesehen. Die noch im Aufbau befindliche Seite verrät bereits, welche Aufgaben die Hebammenzentrale zukünftig übernimmt. Neben Informationen für Fachkräfte und Hebammen, wird sie hauptsächlich werdende Eltern und frische Eltern bei der Vermittlung von freien Hebammen helfen und sie bei der Suche nach Beratung und Unterstützung begleiten. Mit diesem wertvollen Angebot wird die Erreichbarkeit der vorhandenen Ressourcen verbessert.

Dieses Ziel verfolgt auch das neue ASB-Hebammenmobil:
Im Kreis Ahrweiler hat nach der schrecklichen Flutkatastrophe und der damit verbunden teilweise zerstörten Infrastruktur, ein rollendes mobiles Hebammenangebot die Arbeit aufgenommen. Das Angebot ist laut Arbeiter-Samariter-Bund für gesetzlich Versicherte kostenlos. Kommunen könnten ihren Bedarf melden oder Frauen spontan vorbeikommen. Aus diesen Anforderungen ergäben sich die Routen der Praxis auf vier Rädern mit einer Hebamme aus der jeweiligen Region und einem Rettungssanitäter an Bord, so die Pressemitteilung.

Auch am Weltfrauentag habe ich zu diesem Thema sprechen dürfen:

Ich war als Rednerin zur großen Demonstration zum Pflegeaufstand von verdi eingeladen. Als frauen-, gleichstellungs- und familienpolitische Sprecherin und selbst zweifache Mutter waren meine Worte feministisch und emotional. Ich unterstütze die Bewegung:

„Erreichbare Kliniken, in denen ich eine gute Pflege erhalte oder ausreichend Hebammen, die Zeit, Geduld, individuell auf eine Mutter eingehen können. …. Schließlich wollen wir Grüne eine Daseinsvorsorge – in der Stadt, aber gerade im ländlichen Raum erhalten! ….

Wir Frauen habe eine bestmögliche Versorgung und Pflege verdient und eine Wahlfreiheit – wo und vor allem wie wir Kinder bekommen wollen – das ist unser Recht. …. Eine bestmögliche Versorgung in der Geburtshilfe bedeutet für uns Grüne die Förderung der selbstständigen Hebammen im ländlichen Raum, Stärkung der Hebammenzentralen, keine weiteren Schließungen von Geburtshilfekliniken mehr und mehr hebammengeleitete Kreißsäle.“

Die Geburtshilfe in Rheinland-Pfalz braucht mehr Beachtung. Dem Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“ ist zu entnehmen, dass im Jahr 2020 in unserem Bundesland 37.323 Kinder geboren wurden. Ihre Eltern verdienen die bestmögliche Versorgung, damit in Zukunft die Geburt eines Kindes ganz nach individuellen Bedürfnissen ausgerichtet sein kann.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.