DREISEN, von der Mühle zum Bäcker

Durch Dreisen führen drei Wege: Zum ersten der Wasserweg der Pfrimm, der geradezu magisch Mühlengründungen ermöglichte. Zweitens die Kaiserstraße, die von Paris nach Mainz führt und drittens ein Bahnweg, eine Zugverbindung von Kaiserslautern nach Worms, die 1874 fertiggestellt wurde, zur Zeit aber nicht befahren wird. Drei Wege, die ehemals für Dreisen auch bedeutend waren, es entstand das Mühlenhandwerk und Gastronomie für Straßen- und Zugreisende. An die Mühlengeschichte erinnert im alten Ortskern ein Ruheplatz mit einem rekonstruierten Mühlrad. Wer sich hier umsieht, findet Wege zu gut erhaltenen und ansehnlichen Fachwerkhäusern. An mehreren Stellen befinden sich verwirklichte Maßnahmen der Dorferneuerung.

Das Jahr 960 brachte die erste urkundliche Erwähnung der heute etwa 1000 Einwohner*innen zählenden Gemeinde, zu der auch der Münsterhof und Bannholz gehören. Weitaus älter ist der Münsterhof, früher Münsterdreisen genannt. Bereits Ende des 9.Jahrhunderts gab es südwestlich des heutigen Dorfes ein Benediktinerinnenkloster. Dieses wurde vermutlich knapp 90 Jahre später zerstört. Ende des 11.Jahrhunderts stand wieder ein Kloster auf diesem Platz. 1551 wurde die zerfallene und zerstörte Anlage als Kloster aufgehoben. 1591, so lese ich in der Rüssinger Dorfchronik, vermachte Georg von Simmern Pfalzgraf zu Rhein, seinem Vasallen Amtmann Henrich von Geispitzheim Hof und Eigentum zum Lehenbesitz. Für etwa 200 Jahre war hier in Münsterdreisen der Stammsitz dieser Familie. Jetzt kommt mein „Bezug“ zu Münsterdreisen. Mein Elternhaus mit Hof und Garten, wo ich jetzt mit meiner jungen Familie einen „Stammsitz“ habe, war ein Erbbestandsgut der Familie von Geispitzheim.

Was mich für Dreisen und viele Kunden von außerhalb freut, ist die Existenz einer guten Bäckerei. Der Familienbetrieb Schmidt hat vor einigen Tagen den Landesehrenpreis im Bäckerhandwerk bekommen. Herzlichen Glückwunsch für das gute Handwerk, für das regionale Engagement und für die Ausbildung des Bäckernachwuchses. Schräg gegenüber der Bäckerei das Mühlrad, welches an die Mühlentradition erinnert: von der Mühle zum Bäcker.

Täglich werde ich an einen über 110 Jahre alten familiengeführten Traditionsbetrieb erinnert, die Schreinerei Kaufhold hat unsere Rundbogenfenster fachgerecht installiert, durch die ich täglich auf die Straße schaue. Für den ländlichen Raum ist es sehr wichtig, dass wir die Handwerksbetriebe unterstützen. Kurze Anfahrt, gute und regionale Qualität.

Zum Schluss drücke ich den „Draser“ die Daumen, dass sie bald wieder vom Bahnhof aus mit der Zellertalbahn abfahren und ankommen können. 

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