Digitaler Austausch Ländliche Räume zum Thema „Wertschöpfung vor Ort“

Am 28.04.2025 gab es aus der digitalen Veranstaltungsreihe „Ländliche Räume“ einen Austausch zum Thema „Wertschöpfung vor Ort“ – gemeinsam mit Natalie Cramme-Hill, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz.

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung wurde das Thema eingeordnet: In vorherigen Treffen standen bereits Lebensmittel und Wohnen im Fokus, diesmal ging es um regionale Wertschöpfung. Natalie Cramme-Hill hob hervor, dass ländliche Regionen enormes Potenzial bieten, vom Weinbau bis hin zur Produktion von sauberem Strom. Sie betonte, dass es entscheidend sei, die ländlichen Regionen zu stärken, um die Energiewende, den Klimaschutz sowie Tourismus, Naherholung und das lokale Handwerk voranzubringen. Dabei wurde die Bedeutung regionaler Wertschöpfung für Standortpolitik, Tourismusförderung, Weinbau und die Belebung von Innenstädten hervorgehoben.

Als landespolitische Sprecherin für das Handwerk war mir vor allem wichtig zu ergänzen, dass Handwerksbetriebe wesentlich zur regionalen Wertschöpfung beitragen. Durch kurze Transportwege, den Einsatz nachhaltiger Materialien und die Stärkung lokaler Strukturen wird nicht nur die Wirtschaft belebt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Auch bei der Energiewende spielt das Handwerk eine zentrale Rolle, etwa beim Ausbau der Windenergie. Kommunen könnten durch Einnahmen aus Windkraftanlagen ihre Haushalte stabilisieren und Projekte wie kostenfreies Kita-Essen ermöglichen, wie das Beispiel Rhein-Hunsrück-Kreis zeigt. Programme wie das Regionale Zukunftsprogramm Rheinland-Pfalz (RNZ) und KIPKI bieten hierzu unterstützende Ansätze.

In der anschließenden Diskussion standen mehrere zentrale Themen im Mittelpunkt. Deutlich wurde, dass die Verödung von Innenstädten ein großes Problem darstellt. Es fehlen kleine Läden und Treffpunkte wie Bäckereien oder Kneipen. Vorgeschlagen wurden Maßnahmen wie ein Zweckentfremdungsverbot, eine Meldepflicht für Leerstände, die Einführung einer Leerstandsabgabe sowie die Schaffung von Anreizsystemen für Zwischennutzungen, etwa durch Kooperationen mit Kammern für Maker Spaces. Zusätzlich wurde die Notwendigkeit betont, Kommunen beim Aufbau eines Gebäudekatasters zu unterstützen.

Ein weiteres Thema war die unzureichende kommunale Finanzausstattung, die in vielen Regionen zu Problemen führt. Die Abhängigkeit von übergeordneten Behörden wie der ADD und von Bundesmitteln (Projektbezogen und unzureichend) wurde kritisch hinterfragt. Zwar können Programme wie das RNZ für einzelne Projekte Impulse setzen, sie lösen aber nicht das strukturelle Finanzproblem der Kommunen.

Auch die Förderung großer Tourismusregionen wurde diskutiert, wobei die Idee eines gemeinsamen regionalen Portals für maximal vier Tourismusgebiete im Raum stand. Die Marke Rheinland-Pfalz muss besser ausgespielt werden – die Kampagne RLP GOLD kannten die wenigsten. Für effizientere Ressourcennutzung wurde noch die interkommunale Zusammenarbeit betont. Schließlich wurde das bürgerschaftliche Engagement hervorgehoben, das künftig durch hauptamtliche Koordinierungsstellen besser unterstützt werden soll.

Dieser Text wurde mit Unterstützung durch Mirco Faller verfasst.

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